Werte und Wissen

Werte

von matriarchalen Werten sprechen wir, wenn Frauen für ihre regenerative Leistung geehrt werden, sie stellen das Wertvollste jeder Generation zur Verfügung, das Leben selbst.

Zentrale Werte sind gegenseitige Fürsorge, Friedenssicherung, Gleichwertigkeit der Generationen und Geschlechter, somit sind sie Gender-egalitär. Als Konsensgesellschaften sind matriarchale Kulturen wirklich basisdemokratisch. Bedürfnisorientierung statt Machtorientierung, Bewahren statt Ausbeutung ist die Devise, gerechte Umverteilung der Güter statt Akkumulation schafft eine Gesellschaft in Balance. Diese Geistes-Haltung geht auf ihre Spiritualität zurück, welche die Erde, den Kosmos eingeschlossen, die All-Natur als Mutter alles Lebendigen anerkennt. Die Gleichwertigkeit von Mensch und Natur setzt Nachhaltigkeit voraus, regional leben und global denken!

Wissen


Pioniere der Matriarchatsforschung

J. J. Bachofens Werk „Das Mutterrecht“ erschien 1861, damit öffnete er Türen zum neuen Verständnis der menschlichen Kulturentwicklung, weiters machte er unmissverständlich klar, dass matriarchale Kulturen keine exotische südasiatische Spezialitäten waren, sondern dass sie vielmehr in Indien, Persien, Ägypten und östlicher Mittelmeerraum einschließlich Griechenlands verbreitet und überall die Grundlage der späteren Weiterentwicklung waren.

Bachofen weist aufgrund von antiken Schriftstücken für den griechischen Raum unmissverständlich nach, dass die matriarchalen Stämme vor den hellenischen und indoeuropäischen da waren. Erst mit dem Einbruch der Indoeuropäer (Helenen, Kelten, Germanen) beginnt in Europa die patriarchale Phase.

H-L. Morgan, der Begründer der Ethnologie, erforschte die Irokesen-Liga in Nordamerika und belegt damit absichtslos die matriarchalen Strukturen jener Ethnie. Er erklärt, was eine „Gens“ ist: Eine Sippe, die nach dem Prinzip der Blutsverwandtschaft geregelt ist. Eine Gentilgesellschaft ist die Stammesgesellschaft, die sich aus mehreren blutsverwandten Sippen aufbaut. Mehrere Sippen bilden den Stamm und mehrere Stämme ein Volk. Sie kennen keine Trennung zwischen gesellschaftlicher und politischer Organisation. Blutsverwandt und ohne übergestülpte politische Einflussnahme Außenstehender war die Gesellschaft organisiert und zusammengehalten ohne politischer Herrschaft.

Für der Mythenforscher Robert von Ranke Graves ist Mythologie nicht fantasievolle Geschichte, sondern kulturhistorische, sozialpolitische Geschichte und ein Zeitdokument. In seinem Sachbuch „Griechische Mythologie“ erarbeitete er die matriarchale Kulturepoche für den gesamten Mittelmeerraum und den vorderen Orient und übt Patriarchatskritik.

Um die Jahrhundertwende fand der Archäologe Arthur Evans anhand der kretischen Mythologie die Paläste des König Minos. Seither heißt die kretische Kultur „Minoische Kultur“. 30 Jahre später sieht Arthur Evans Kreta nicht mehr von einem Kriegsgott beherrscht, sondern im Zentrum eine Große Muttergöttin, welche uns von zahlreichen Wandbildern, Siegelringen und Statuetten entgegentritt. Zu ihr gehören laut Evans heilige Bäume und Steine, sowie als Wiedergeburtssymbol die Doppel-Axt.

James Mellart, Entdecker der Steinzeitstadt in Chantal Hüyük, macht deutlich, dass jede Stufentheorie der Geschichte illusorisch ist. Mellarts Ausgrabungen haben jede Primitivität der Jungsteinzeit widerlegt. Chantal Hüyüt war eine blühende Stadt und existierte 7000 vor unsere Zeit (v.u.Z.).  Zwölf aufeinanderfolgende Siedlungsniveaus in einem Zeitraum von achthundert Jahren weisen keinerlei Kriegsspuren auf. Er fand ausschließlich Göttinfiguren, was auf eine Vorrangstellung der Frau in der Gesellschaft hinweist und auch anhand der Begräbnissitten zum Ausdruck kommt.  

Prof. Dr. Marija Gimbutas legt aus dem ältesten geschichtlichen Bereich Europas in ihrem Buch „The Goddesses and Gods of Old Europe“ eindeutig dar, dass niemand der Frau der Jugendsteinzeit den Rang einer Muttergöttin und Priesterin sowie ihre hervorragende soziale Bedeutung erst geben musste, wie sie diese seit der Altsteinzeit bereits besessen hat. Sie hat dafür über 30.000 Miniaturen (aus 3000 verschiedenen Fundstätten in Alteuropa) verglichen und kam weiters zu dem Schluss, dass die 20.000 Jahre anhaltende Göttinnenverehrung in frauenzentrierten Gesellschaften in der patriarchalen Geschichtsschreibung verschwiegen wird und 3000 Jahre Patriarchat als „Ewigkeit“ ausgegeben werden.

Dr. Heide Göttner-Abendroth ist Philosophin und Kulturforscherin, nach ihrer Lehrtätigkeit an der Universität in München heute freie Wissenschaftlerin und Autorin zahlreicher Bücher, gründete 1986 die unabhängige Hagia-Akademie für moderne Matriarchatsforschung und leitet sie seither.

“ … die matriarchale Gesellschaftsform ist über die längsten Zeiträume der Kulturgeschichte gelebte, praktische Erfahrung und gehört damit zum unverzichtbaren kulturellen Wissensschatz der Menschheit, es gibt in ihr sehr genaue Regeln, wie das Zusammenleben bedürfnisorientiert, friedlich, gewaltfrei, das heißt schlicht human, organisiert werden kann. Diese Regel sind keineswegs ein naiv-naturwüchsiges Produkt, sondern eine bewusste Kulturleistung“, schreibt Göttner-Abendroth.

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